Open Science Sum-Up Januar

Der Monthly Open Science Sum-Up ist eine Zusammenfassung was sich letztes Monat zu Open Science getan hat und bietet eine kleine Aussicht ins nächste Monat hinein: Weltweit, in Österreich, in Deutschland und auf openscienceASAP.org.

Open Access Wordle, Public Domain

Open Access Wordle, Public Domain

Das letzte Monat im Rückblick

Sarah Callaghan legt Argumente auf den Tisch, warum Data Citation sinnvoll ist. Dazu gehören Reproduzierbarkeit, Verringerung von Betrug und Fehlern, Zeit- und Kosteneffizienz und Transparenz.

Neelie Kroes positioniert sich im Openness-Diskurs. In diesem Interview geht es um Open Data, Open Education und Openness aus Sicht der EU-Kommissarin.

Was auf die Ohren aus dem Podcast-Universum: In der ersten OKCast Folge geht es um Common Futures, Data Coops und Community Asset Ownership. Im Quantum GIS Podcast  ist das Hauptthema der Print Composer der freien Geoinformatik Software. Und das OpenScience Radio hat eine neue Folge über Open Access Stings und Peer Review, ab sofort mit Verstärkung durch Konrad Förstner.

CREATe hat den Stand von Open Access Publishing beleuchtet. Die Literaturstudie des RCUK Centre for Copyright and New Business Models in the Creative Economy zeigt aktuelle Trends, Vorteile, Nachteile, Probleme und Lösungsansätze, Möglichkeiten und Barrieren auf, und ist als Working Paper natürlich unter OA veröffentlicht.

Wer Open Science erklären will und leider nur Zeit hat um einen Link zu verschicken, könnte ja den Guide to Open Science nehmen. Tools, Organisationen und die großen Diskussionslinien werden kürzestmöglich aufgelistet.

Die europäische Kommission hat Guidelines für Open Access und Open Data für das nächste Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 ausgegeben. Die Kommission ermutigt Autoren zur Nutzung von CC-BY (Namensnennung) oder CC0 (Public Domain) Lizenzen. Im Rahmen einer Fördervereinbarung werden jedoch nur sehr niedrige Mindeststandards für Open Access gesetzt. Als komplette Neuerung wird es Open Data Pilotprojekte geben, welche einen Datenmanagementplan erstellen und ihre Daten frei zur Verfügung stellen müssen.

Wikipedia strebt nach mehr Open Access. Es wird diskutiert, ob Open Access unterstützt werden soll. Dafür sprechen die einfachere Verifizierbarkeit von Content auf Wikipedia, sowie der Nutzen für Freies Wissen an sich.

Einen wirklich sehr guten und umfangreichen Vergleich von Reference-Managern gibt es hier: Mendeley vs. Zotero vs. Docear. Besonderes Augenmerk liegt auf Interoperabilität, Wissensmanagement und kollaborativem Arbeiten.

Die Zeit hat gleich mehrere Artikel veröffentlicht, die in ihrem “Rettet die Wissenschaft” Schwerpunkt sich mitunter mit offener Wissenschaft beschäftigen. Aufgegriffen werden Betrug, Datenverlust wie auch statistische Fehler.

Das Interesse von Verlagen an Webdiensten und -plattformen ist ungebrochen. EBSCO erwirbt den Altmetrics-Provider Plum Analytics. Ein Ziel sei unter anderem die Untersuchung, ob es Indikatoren gibt die zukünftige Zitationen voraussagen können.

Die Panton Fellows 2013/2014 Rosie Graves, Sam Moore und Peter Kraker lassen das erste Quartal ihrer Fellowships Revue passieren.

Die Open Knowledge Foundation Österreich ist mit Jahresbeginn Mitglied beim Open Access Network Austria und arbeitet auch gleich bei mehreren Open Access Arbeitsgruppen mit.

Ein Blick nach Vorne

Wer gerne Flugmeilen sammelt: Die International Conference on Science 2.0 des gleichnamigen Leibniz Forschungsverbundes findet am 26. und 27.3. in Hamburg statt. Kurz darauf steht die Science Online 2014 in Raleigh (US) vor der Tür (27.2.-1.3.). Es handelt sich dabei um eine “kuratierte Unkonferenz”, die sich mit Veränderungen in der Wissenschaft durch das World Wide Web auseinander setzt.

Die Registrierung für die  Opening Science to Meet Future Challenges Konferenz am 11. März in Warschau ist noch bis 15.02. möglich.

Du willst Menschen Open Science, das Öffnen von Forschungsdaten sowie Open Access näher bringen? FOSTER Open Science Training Co-Funding für Forschungs-Institute aus Europa greift finanziell unter die Arme, egal ob 2-stündiger Workshop oder eine ganze Summer-School.

Die FOSSGIS 2014 – die führende Konferenz zu freier und offener Software in der Geoinformatik – findet vom 19. – 21. März in Berlin statt. Bei zahlreichen Vorträgen und Workshops trifft sich die Geodaten und -software Community um sich auszutauschen. Natürlich mit dabei: die OpenStreetMap Community.

Unsere Projekte

Am 26. Februar gibt es in Graz einen Workshop zum Thema Open Educational Resources.

Der Open Science in Aktion-Podcast hat gestartet. In diesem Interview-Podcast besucht Stefan Kasberger Menschen und Institutionen, die sich mit Open Science beschäftigen oder offene Wissenschaft betreiben. Alle Folgen und mehr Informationen gibt es hier. In der aktuellen Folge gibt es ein Interview mit Dirk Helbing über das FuturICT-Projekt.

Die Grazer Open Science-Community hat die Johannes-Kepler-Sternwarte besucht. Thema war auch Open Science und Citizen Science in der Astronomie. Dank klarem Himmel konnte ein Blick auf den Jupiter und seine Monde geworfen werden.

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OSiA2 – FuturICT

FuturICT Logo (1)
FuturICT Logo, © FuturICT

Die zweite Ausgabe des Open Science in Aktion Podcasts ist da!

In dieser Folge geht es um das FuturICT. Im Interview mit Dirk Helbing, von der ETH Zürich, erfahrt ihr worum es bei diesem sozialwissenschaftlichen Projekt geht.

Es wird nicht nur über die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gesprochen, sondern auch darüber wie ein globales, interdisziplinäres Kompetenznetzwerk das Öffnen der Wissenschaft vorantreibt und wie sich das auf die Gesellschaft auswirkt.

Das Interview wurde bereits am 17. September 2013, während der Open Knowledge Conference in Genf aufgezeichnet, hat aber trotz alledem nichts an Aktualität verloren.

Viel Spaß beim Hören!

Shownotes

00:00:00 Anmoderation

00:01:13 Gastvorstellung / Was ist FutureICT?
Dirk Helbing, ETH Zürich, Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften, FuturICT;
Moore’s Law, Big Data;
Open Knowledge Conference 2013 in Genf (OKCon), FuturICT als globale partizipative Plattform, Commons,

00:10:01 Offenheit beim FuturICT Projekt
Open Science;
ISS;
Confidentiality, NSA-Affäre;

00:15:34 Citizen Science
Citizien Science, CERN, SETI@Home;
Crowd Intelligence, Crowdfunding, Partizipation, 3D-Drucker;
Innovation Accelerator, Education Accelerator, MOOCs, Open Access;

00:22:09 Abmoderation
alle weiteren Infos zum Podcast;
Danke an die ÖH Uni Graz für die Unterstützung;

In 2 Wochen zu Gast: Der Panton Fellow Peter Kraker – er wird über seinen Zugang zu und seine praktischen Erfahrungen mit Open Science berichten.

Führen viele verschiedene Perspektiven zur Wirklichkeit?

Netzwerke sind ein sehr breit anwendbares, abstraktes Modell um Akteure jeglicher Art und deren Relationen zueinander zu erklären, zu betrachten und zu analysieren. Die Struktur an sich hebt schon die klassiche Asymmetrie zwischen Objekvitität und Subjektivität auf. Oder genauer betrachtet: Es wird die kognitive Betrachtung von einer Vogelperspektive in die Mitten-Drin Perspektive abgeändert. So sind die Verhältnisse untereinander nicht auf Hierarchische beschränkt sondern durch Zentralitäten erklärt und können um einiges komplexer abgebildet werden. Eine Annäherung an die Wirklichkeit wird hier erreicht, indem man sich immer wieder die Akteure und deren Verknüpfungen genauer ansieht, um dann aus möglichst vielen Informationen den besten Schluss zu ziehen. Die Stärke der Actor-Network-Theory (ANT) liegt dabei in der wechselseitigen Betrachtung der Zuschreibungen der Akteure, hier Aktanten genannt. Ein Aktant definiert sich nicht nur aus sich selbst heraus, und auch nicht nur von einem anderen Aktanten, sondern von sich selbst und von allen anderen. In wechselnder Betrachtung wird versucht Selbst- und Fremddefinition gleichzeitig zu verstehen. Ist der Wechsel der Betrachtung somit die bestmögliche Annäherung an die Wirklichkeit? Auf jeden Fall sind absolute Aussagen dadurch schwer, ins besondere wenn sich das Netzwerk zeitlich verändert.

Und Netzwerke verändern sich stetig. Was man gerade noch begriffen hat, kann schnell schon falsch sein. Das Aufrechterhalten der Beziehungen benötigt Bemühungen, genauer gesagt ein gewisses Maß an Konvergenz und Irreversibilität. Konvergenz ist positiv nach Innen gerichtet und ermöglicht Vertrauen. Irreversibilität sichert die Struktur gegen destabilisierende Einflüsse von Außen, ist also negativ geartet. Beides existiert nie in vollkommener Ausprägung. Weiche und flexible Sichten sind notwendig.

Auf Anhieb stellen sich zu ANT ein paar Fragen auf: Manche aus Missverständnissen heraus, manche aus der Komplexität der Materie an sich. ANT scheint eher eine Methode oder Perspektive, vielleicht auch mehr eine Haltung, zu sein, als eine komplette Theorie. Vielleicht steht der Netzwerkbegriff auch erst am Anfang und braucht noch weitere Erforschung. Ich denke hier an Kombinationsmöglichkeiten mit oder Verwendung einzelner Elemente in anderen Methoden. Beides ermöglicht einem aus den bestehenden Paradigmen und Erklärungsmodellen auszubrechen und neue Wege einzuschlagen. Ob das immer klug ist sei dahingestellt, aber es ist immerhin möglich sich darüber Gedanken zu machen und zu einem gut begründeten Schluss zu kommen.

Try to look at the whole interconnected world, rethink and overcome the social artifacts and be aware of your human preconditions as far as you can.

Literaturverzeichnis

Schulz-Schaeffer, Ingo: Akteur-Netzwerk-Theorie – Zur Koevolution von Gesellschaft, Natur und Technik, 2000. München, Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH.

Links

Presentation Actor Network Theory