Die Befriedung der Ambivalenz

Der Text behandelt die politische Dimension des Begriffes der Rationalität. Unter Rationalität versteht sich dabei, „wenn die Wünsche und die Überzeugungen mit dem Handeln (z. B. Entscheidungen) übereinstimmen“ (vgl. Ryan Murphy, Min. 3).

Die Frage nach der Herrschaft durch Rationalität hat mehrere Perspektiven, angesprochen werden soll folgend jene des Diskurses und des Missbrauches. Die zentralen Fragen dabei scheinen: Wer bestimmt den Diskurs und wo findet er statt. Was ist rational? Wer kann an der Begriffsbestimmung teilnehmen? Und nicht zuletzt: Wer setzt den Zweck fest, in dem der Begriff der Rationalität wirkt, der ja nicht zuletzt nur das mit Sprache ausdrückbare, das Bewusste sein kann? Somit stellt bereits der Beginn eines Diskurses unter dem Begriff der Rationalität ein Machtgefüge her, da es ein Hineindrücken des Denkens in dessen Begriffraum und Zwängen ist. Das Gestalten wird vom Verwalten abgelöst.

Rationalität hat eine begrenzte Gültigkeit. Nicht alle Bereiche des Lebens können oder sollten dadurch organisiert werden. Vielmehr ist die Spannung zwischen dem was man machen will und dem was man nach rationalen Maßstäben machen sollte oft eine Kraft aus der Neues entsteht. Ich bin der festen Überzeugung, es ist eine Koexistenz von Rationalität und Irrationalität möglich, ja sogar wünschenswert und wahrscheinlich sowieso unausweichlich. Die beiden Pole wiedersprechen sich nicht, vielmehr bedingen sie einander und bei näherer Betrachtung ist die Zuordnung an sich schwer. Was heute noch Schabernack ist, wird morgen vielleicht schon wissenschaftlich gesichertes Wissen. Genauso kann eine Änderung der Perspektive rationales Handeln schnell unpassend, ja sogar dumm wirken lassen, wie die Kunst oder die Liebe uns immer wieder zeigt.

Somit ist vielleicht die gegenüberstellende und dadurch trennende Frage ob rational oder irrational für sich alleine der falsche Weg. Vielleicht sollte mehr über konkrete Fälle und deren Auswirkungen gesprochen werden und basierend auf sozialer Interaktion deren Verträglichkeit für andere. Das Polarisieren der beiden Begriffe ist zu wenig und endet oftmals zu früh in Bildern von Gut und Böse, ein Problem das dialektischen Gedanken immer wieder zum Verhängnis wird. Das zentrale Problem scheint doch die Unsichtbarkeit, die Ungleichverteilung und die Institutionalisierung der Herrschaftsverhältnisse – und der Verwendung des Begriffes der Rationalität um dies unverändert zu lassen. Eine Kombination von Rationalität und sozialer Interaktion könnte hier einen guten Lösungsansatz bieten – auch im Diskurs über die Rationalität.

Literaturverzeichnis

Habermas, Jürgen: Technik und Wissenschaft als Ideologie, 1969. Suhrkamp Verlag.
Murphy, Ryan: Omega Tau Podcast: Game Theory, 2012. http://omegataupodcast.net/2012/10/106-game-theory/ (Zugriff 12/2013)

Open Science Radio blickt nach Österreich

Open Science Radio

Bild von Matthias Fromm, bitte Urheberrechte mit ihm abklären.

Der Open Science Radio Podcast hat eine Sendung über Open Science in Österreich gemacht und dazu Stefan Kasberger vor das Mikrophon geholt.

Ein Post der schon lange auf sich warten lies, denn Stefan war bereits im Sommer in Berlin bei Matthias Fromm (@matthiasfromm) im Open Science Radio Podcast zu Gast. In der zwölften Folge ging es daher um die Aktivitäten in Österreich rund um Open Science. Der Podcast handelt Themen zu Open Science in all seiner Vielschichtigkeit ab und geht dabei besonders auf aktuelle Entwicklungen ein, von der Open Knowledge Foundation über openscienceASAP bis hin zu Veranstaltungen.

OSR012 Open Science in Österreich

Open Science Sum-Up Dezember

Der Monthly Open Science Sum-Up ist eine monatliche Zusammenfassung und bietet eine kleine Aussicht ins nächste Monat hinein: Weltweit, in Österreich, in Deutschland und auf openscienceASAP.org.

Das letzte Monat im Rückblick

Ein riesen Schritt zu Jahresbeginn: SCOAP3 startet Länder und Zeitschriften übergreifend, womit praktisch alle Hoch-Energie-Physik-Zeitschriften Open Access werden.

Gute und schlechte News bei Forschungsdaten: Eine Studie in Nature ergab, dass die Wahrscheinlichkeit, an verwendete Rohdaten wissenschaftlicher Arbeiten zu gelangen, jedes Jahr um 17% sinkt. Dafür gibt es jede Menge neue Daten für ChemikerInnen: 4 Terabyte und 15 Millionen chemische Strukturen sind nun öffentlich zugänglich. Auch BiologInnen und MedizinerInnen dürfen sich freuen: Papers auf BioMed Central müssen ihre zugehörigen Daten zukünftig unter CC0 veröffentlichen.

Publishers vs. WissenschaftlerInnen geht in die nächste Runde: Nach Abmahnungen an verschiedene Universitäten patroulliert Elsevier jetzt auch soziale Netzwerke wie academia.edu um Urheberrechtsverletzungen zu finden.

Damit stellt sich Elsevier gegen aufkeimende Ideen wie kontinuierliches Publizieren. Dies geht auch den aktuellen Nobelpreisträgern Higgs und Schenkman zu weit, weshalb sie sich für Open Access einsetzen. Die British Ecological Society ist da wesentlich aufgeschlossener und erlaubt nun Preprints.

Der Move to Mobile findet allmählich auch in der Wissenschaft statt. Smartphones und andere mobile Geräte werden so zu kleinen Citizen-Science Laboratorien zum Messen, Nachschlagen und gemeinsamen Arbeiten vor Ort.

UNESCO startet ein Open Access Repository und öffnet mehr als 300 Berichte aus der ganzen Welt. Gemäß ihrer Open Access Policy soll noch mehr folgen, zumeist unter CC BY-SA Lizenz.

Reproduzierbarkeit durch Open Methodology, das war Sophie Kershaws Schwerpunkt als Panton Fellow. Ihre Erfahrungen damit in der Lehre hat sie in einem Artikel nieder geschrieben.

Opening Science – The Book, ein Buch in welchem Martin Fenner über die Veränderungen in der Wissenschaft durch das Internet schreibt. Das Buch hat gleich selber die Gunst der Zeit genutzt und so ist es auf GitHub frei verfügbar – offen zum Verwenden und Weiterentwickeln.

Die Unterlagen zum Workshop “Von Open Access zu Open Science” von der Helmholtz Gesellschaft stehen online.

Das Mozilla Science Lab hat auch ein paar aktuelle Infos zu Open Science gesammelt, welche ihr hier findet.

Die Open Science Arbeitsgruppe der OKFN Italien hat gestartet und es gibt eine Mailingliste für alle die mitmachen wollen.

Ein Blick nach Vorne

Die Open Science Community in Graz besucht die Johannes Kepler Volkssternwarte und spricht auch über Citizen Science in der Astronomie.

Call for Open Commons Congress 2014 in Linz hat gestartet. Dabei werden auch Vorträge und Workshops zu Open Science und Open Educational Resources gesucht.

Ein weiterer Call for Papers ist offen, für die Konferenz “Opening science to meet future challenges” am 11. März 2014 in Warschau. Thema sind infrastrukturelle, soziale, ökonomische und rechtliche Aspekte von Openness. Akzeptiert werden alle Einreichungen, die sich mit Open Science befassen, Details gibt es hier.

Von 20.-22. Februar findet der Citizen Cyberscience Summit in London statt. Am ersten Tag geht es um die Anwendungen und Potenziale von Citizen Cyberscience. Am zweiten Tag geht es um konkrete Projekte und Partizipation. Das Event endet mit einem Hackday rund um Hard- und Software.

Unsere Projekte

Am 10. Dezember fand ein Meetup der OKFN Open Science Arbeitsgruppe in Wien statt. Schwerpunkt war dieses Mal das Thema Altmetrics aus theoretischer und praktischer Sicht. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Präsentation der Open Access Ausschreibung des FWF. Wir haben mitgefilmt und stellen demnächst Folien und das Video zur Verfügung.

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No Neutral Ground in a Burning World

Beim 30. Chaos Computer Congress hielten Quinn Norton und Eleanor Saitta einen Talk über das Zusammenspiel von Technologie und Gesellschaft, insbesondere dem Staat. Dabei wurden einige Punkte aus Diskussionen der Lehrveranstaltung angesprochen und interessante Perspektiven aufgezeigt.

Surveillance is neither good nor bad; nor is it neutral.

–Quinn Norton and Eleanor Saitta