Echtes, permanentes, menschliches Leben

Was bedeutet „echtes, permanentes, menschliches Leben“? Diese Idee ist eng mit den gesellschaftlichen und natürlichen Gegebenheiten verknüpft in denen sich dieses entfalten kann. Kann es dafür einen allgemein gültigen Begriff geben? Nein, es kann lediglich in einem demokratischen Prozess darüber diskutiert und entschieden werden.

Zuerst muss, um sich mit der Wirklichkeit über den zeitnahen Raum hinaus zu beschäftigen der Raum für Gedanken außerhalb des Überlebens ermöglicht werden. Wer für morgen nichts zum Essen im Kühlschrank hat oder nicht weiß wo er nächste Nacht ein Dach findet hat zwar nicht wirklich große Auswirkungen auf seine Umwelt, aber wird sich eben immer mit anderen vergleichen und fragen, ob dies echtes Leben ist. Diese existenzielle Grundanforderung nach einem Ort zum Leben, etwas zu Essen und Trinken sind der erste Schritt, um in Freiheit zu leben und Teil einer demokratischen Gesellschaft zu sein. Weiter gedacht stellt sich die Frage nach der Möglichkeit um am sozialen Leben teil zu haben, was aber schon um einiges subjektiver ist. Beides könnte zum Beispiel mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen ermöglicht werden.
Die existenzielle Grundversorgung geht in einer modernen Gesellschaft mit den Grund- bzw. Menschenrechten einher, welche dies auf politischer Ebene sichern soll. Ohne dem Recht auf freie Meinungsäußerung können existenzielle Sicherungen verloren gehen, keinen gesamtgesellschaftlich representativen Anspruch erheben oder sich nicht den veränderten Verhältnissen anpassen. Welche Rechte einem zustehen hängt von der gesellschaftlichen Ordnung und den existenten Werten ab – zum Beispiel, ob das Individuum im Mittelpunkt steht oder der einzelne Mensch – und ist somit immer im Wandel und von Kultur zu Kultur unterschiedlich ausgeprägt.
Wie die existenzielle Grundversorgung und die Grundrechte umgesetzt werden sollen muss daher immer wieder diskutiert und an die Zeit angepasst werden. Beides sind Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft, in der die Rechte der BürgerInnen und der Bürger gegenüber dem Staat gewahrt werden müssen und ermöglichen auch über den eigenen zeitlichen und räumlichen Horizont hinaus echtes Leben.

Für mich persönlich sind Grundversorgung und Grundrechte die wichtigsten Eckpfeiler einer freien, demokratischen Gesellschaft und haben auch einen starken Drang zur Allgemeingültigkeit, ohne diese für sich in Anspruch nehmen zu können oder zu müssen. Denn: Ob und wie die Freiheiten genutzt werden, ist jeder und jedem selbst überlassen.

Literaturverzeichnis

Jonas, Hans: Das Prinzip Verantwortung, 1979. Suhrkamp Taschenbuch Verlag

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