Author Archives: Stefan Kasberger

Die Befriedung der Ambivalenz

Der Text behandelt die politische Dimension des Begriffes der Rationalität. Unter Rationalität versteht sich dabei, „wenn die Wünsche und die Überzeugungen mit dem Handeln (z. B. Entscheidungen) übereinstimmen“ (vgl. Ryan Murphy, Min. 3).

Die Frage nach der Herrschaft durch Rationalität hat mehrere Perspektiven, angesprochen werden soll folgend jene des Diskurses und des Missbrauches. Die zentralen Fragen dabei scheinen: Wer bestimmt den Diskurs und wo findet er statt. Was ist rational? Wer kann an der Begriffsbestimmung teilnehmen? Und nicht zuletzt: Wer setzt den Zweck fest, in dem der Begriff der Rationalität wirkt, der ja nicht zuletzt nur das mit Sprache ausdrückbare, das Bewusste sein kann? Somit stellt bereits der Beginn eines Diskurses unter dem Begriff der Rationalität ein Machtgefüge her, da es ein Hineindrücken des Denkens in dessen Begriffraum und Zwängen ist. Das Gestalten wird vom Verwalten abgelöst.

Rationalität hat eine begrenzte Gültigkeit. Nicht alle Bereiche des Lebens können oder sollten dadurch organisiert werden. Vielmehr ist die Spannung zwischen dem was man machen will und dem was man nach rationalen Maßstäben machen sollte oft eine Kraft aus der Neues entsteht. Ich bin der festen Überzeugung, es ist eine Koexistenz von Rationalität und Irrationalität möglich, ja sogar wünschenswert und wahrscheinlich sowieso unausweichlich. Die beiden Pole wiedersprechen sich nicht, vielmehr bedingen sie einander und bei näherer Betrachtung ist die Zuordnung an sich schwer. Was heute noch Schabernack ist, wird morgen vielleicht schon wissenschaftlich gesichertes Wissen. Genauso kann eine Änderung der Perspektive rationales Handeln schnell unpassend, ja sogar dumm wirken lassen, wie die Kunst oder die Liebe uns immer wieder zeigt.

Somit ist vielleicht die gegenüberstellende und dadurch trennende Frage ob rational oder irrational für sich alleine der falsche Weg. Vielleicht sollte mehr über konkrete Fälle und deren Auswirkungen gesprochen werden und basierend auf sozialer Interaktion deren Verträglichkeit für andere. Das Polarisieren der beiden Begriffe ist zu wenig und endet oftmals zu früh in Bildern von Gut und Böse, ein Problem das dialektischen Gedanken immer wieder zum Verhängnis wird. Das zentrale Problem scheint doch die Unsichtbarkeit, die Ungleichverteilung und die Institutionalisierung der Herrschaftsverhältnisse – und der Verwendung des Begriffes der Rationalität um dies unverändert zu lassen. Eine Kombination von Rationalität und sozialer Interaktion könnte hier einen guten Lösungsansatz bieten – auch im Diskurs über die Rationalität.

Literaturverzeichnis

Habermas, Jürgen: Technik und Wissenschaft als Ideologie, 1969. Suhrkamp Verlag.
Murphy, Ryan: Omega Tau Podcast: Game Theory, 2012. http://omegataupodcast.net/2012/10/106-game-theory/ (Zugriff 12/2013)

Open Science Radio blickt nach Österreich

Open Science Radio

Bild von Matthias Fromm, bitte Urheberrechte mit ihm abklären.

Der Open Science Radio Podcast hat eine Sendung über Open Science in Österreich gemacht und dazu Stefan Kasberger vor das Mikrophon geholt.

Ein Post der schon lange auf sich warten lies, denn Stefan war bereits im Sommer in Berlin bei Matthias Fromm (@matthiasfromm) im Open Science Radio Podcast zu Gast. In der zwölften Folge ging es daher um die Aktivitäten in Österreich rund um Open Science. Der Podcast handelt Themen zu Open Science in all seiner Vielschichtigkeit ab und geht dabei besonders auf aktuelle Entwicklungen ein, von der Open Knowledge Foundation über openscienceASAP bis hin zu Veranstaltungen.

OSR012 Open Science in Österreich

No Neutral Ground in a Burning World

Beim 30. Chaos Computer Congress hielten Quinn Norton und Eleanor Saitta einen Talk über das Zusammenspiel von Technologie und Gesellschaft, insbesondere dem Staat. Dabei wurden einige Punkte aus Diskussionen der Lehrveranstaltung angesprochen und interessante Perspektiven aufgezeigt.

Surveillance is neither good nor bad; nor is it neutral.

–Quinn Norton and Eleanor Saitta

Echtes, permanentes, menschliches Leben

Was bedeutet „echtes, permanentes, menschliches Leben“? Diese Idee ist eng mit den gesellschaftlichen und natürlichen Gegebenheiten verknüpft in denen sich dieses entfalten kann. Kann es dafür einen allgemein gültigen Begriff geben? Nein, es kann lediglich in einem demokratischen Prozess darüber diskutiert und entschieden werden.

Zuerst muss, um sich mit der Wirklichkeit über den zeitnahen Raum hinaus zu beschäftigen der Raum für Gedanken außerhalb des Überlebens ermöglicht werden. Wer für morgen nichts zum Essen im Kühlschrank hat oder nicht weiß wo er nächste Nacht ein Dach findet hat zwar nicht wirklich große Auswirkungen auf seine Umwelt, aber wird sich eben immer mit anderen vergleichen und fragen, ob dies echtes Leben ist. Diese existenzielle Grundanforderung nach einem Ort zum Leben, etwas zu Essen und Trinken sind der erste Schritt, um in Freiheit zu leben und Teil einer demokratischen Gesellschaft zu sein. Weiter gedacht stellt sich die Frage nach der Möglichkeit um am sozialen Leben teil zu haben, was aber schon um einiges subjektiver ist. Beides könnte zum Beispiel mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen ermöglicht werden.
Die existenzielle Grundversorgung geht in einer modernen Gesellschaft mit den Grund- bzw. Menschenrechten einher, welche dies auf politischer Ebene sichern soll. Ohne dem Recht auf freie Meinungsäußerung können existenzielle Sicherungen verloren gehen, keinen gesamtgesellschaftlich representativen Anspruch erheben oder sich nicht den veränderten Verhältnissen anpassen. Welche Rechte einem zustehen hängt von der gesellschaftlichen Ordnung und den existenten Werten ab – zum Beispiel, ob das Individuum im Mittelpunkt steht oder der einzelne Mensch – und ist somit immer im Wandel und von Kultur zu Kultur unterschiedlich ausgeprägt.
Wie die existenzielle Grundversorgung und die Grundrechte umgesetzt werden sollen muss daher immer wieder diskutiert und an die Zeit angepasst werden. Beides sind Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft, in der die Rechte der BürgerInnen und der Bürger gegenüber dem Staat gewahrt werden müssen und ermöglichen auch über den eigenen zeitlichen und räumlichen Horizont hinaus echtes Leben.

Für mich persönlich sind Grundversorgung und Grundrechte die wichtigsten Eckpfeiler einer freien, demokratischen Gesellschaft und haben auch einen starken Drang zur Allgemeingültigkeit, ohne diese für sich in Anspruch nehmen zu können oder zu müssen. Denn: Ob und wie die Freiheiten genutzt werden, ist jeder und jedem selbst überlassen.

Literaturverzeichnis

Jonas, Hans: Das Prinzip Verantwortung, 1979. Suhrkamp Taschenbuch Verlag

Wissenschaftliches Schreiben: Einleitung

Thomas S. Kuhn’s Hauptwerk „The Structure of Scientific Revolutions“ „was a landmark event in the history, philosophy, and sociology of scientific knowledge“ (Wikipedia 2013). Kuhn stellte darin die These auf, dass Wissenschaft immer wieder von disruptiven Ereignissen betroffen war, welche das aktuelle Paradigma in Frage stellte, und sich darauf hin ein Neues heraus bildete.
Diese Studie soll diese These 50 Jahre nach der Erstveröffentlichung auf ihre Gültigkeit kontrollieren und genauer betrachten.
Um dies zu erreichen, werden 20 unterschiedliche große Durchbrüche in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen aus den letzten 50 Jahren mittels Diskursanalyse ausgewertet und miteinander verglichen.

Dabei soll die Frage beantwortet werden, ob ein Paradigmenwechsel statt gefunden hat. Weiters wäre noch interessant, ob sich die ursprünglichen Paradigmen als komplett falsch erwiesen haben oder teilweise wieder an Validität erlangten, dem wird aber in dieser Studie nicht nachgegangen.

Literaturverzeichnis

Wikipedia (2013): The Structure of Scientific Knowledge. https://en.wikipedia.org/wiki/The_Structure_of_Scientific_Revolutions (Zugriff: 12/2013)

Details

Aufgabenstellung: Schreiben einer Einleitung (ca. 200 Worte) zu einem (fiktiven) Thema Ihrer Wahl mitsamt Zitaten.